Sunday Song #12 - Do I hear a Gospel, for EF

Im Februar vor zwei Jahren hatte ich die Gelegenheit, nach New York zu reisen und länger dort zu verweilen...einmal alles so richtig anschauen, Konzerte hören, U-Bahn fahren und die Stadt nicht nur als reiner Wochentourist kennenlernen. Natürlich hatte ich mein Cello dabei und bin auf Sessions gegangen und habe Leute angeschrieben, ob sie Jammen wollen (das geht in New York recht einfach, die sind alle sehr lieb).
Und da hatte ich auch die Gelegenheit den tollen Cellisten Erik Friedlander zu treffen. Wir haben uns lange übers Cello, Cellosaiten und Komponieren unterhalten und auch viel gespielt.
Gerade beim Cello ist es nämlich so, dass man die Musikerinnen und Musiker, die abseits der Klassik unterwegs sind, wirklich suchen muss...als Jazzsaxophonist hat man eine lange Liste an Ahnen, verschiedenste Stile und man kann sich aus allen Ecken und Enden bedienen...genauso als Pianist, Schlagzeuger, Sänger etc.
Als Cellist sieht die Lage da anders aus! Natürlich gab und gibt es viele Menschen, die dieses Instrument in andere musikalische Kontexte gebastelt haben, aber bei weitem nicht so viele...

Deshalb war dieses Treffen mit Erik Friedlander so wichtig und spannend für mich, weil er auf meiner kurzen Liste an Cello-Menschen sehr weit oben gestanden ist :)

Der heutige Sunday Song ist deshalb ein kleines "Tribute" an Friedlander! Seine tolle CD "Block Ice & Propane" besteht nur aus Cello-Solo-Songs und ist mir seit Jahren ein steter Wegbegleiter! Hört sie euch mal an, bitte! Passt auch ein bisschen zu Weihnachten, die Musik :)

"Do I Hear A Gospel" ist ein Thema, bestehend aus A und B Teil. Grade der B-Teil hat mich irgendwie an Gospel-Musik erinnert, keine Ahnung ob zu Recht oder warum, aber egal!

Das Solo ist offen, es soll aber so stattfinden, dass auf den unteren zwei Saiten in C-dorisch, auf den oberen zwei in C7#11b13 soliert wird...es treffen quasi zwei "Modi" bzw. Skalen aufeinander. Die Idee finde ich recht spannend, weil sich dadurch ganz andere Melodien und Akkorde ergeben. Außerdem führt es zu einem veritablen Hirnwurm beim Üben, das ist auch ganz lustig :)

Schönen Restadvent und bis nächste Woche,
Clemens

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Sunday Song #11 - No Shellac

Nummer 11! oh, wow, es geht dahin :)

Ein Cello-Solo-Stück,..ich bin vor einiger Zeit draufgekommen, dass es leiwand und funky klingt, wenn ich mit meinem Zeigefinger-Nagel der rechten Hand pizzicato Passagen spiele; quasi wie mit einem Gitarren-Plektrum! Und die Nummer heute bedient sich dieser Technik.

Der Titel kommt aus der Welt der Schönheitskosmetik: Ich habe mir sagen lassen, dass ein Überzug, der die Nägel vor Zerstörung schützt "Shellac" heißt. Und da bei diesem Stück die Nägel in Mitleidenschaft gezogen werden, dachte ich mir "No Shellac"!

Die 16tel-Noten ohne Kopf sind rein perkussiv gespielt, durchgeschlagene 16tel...eh wie bei der Funkmusik.

Schönen zweiten Adventsonntag (oh, wow, es geht dahin), und bis nächste Woche!

Alles Liebe,
Clemens

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Sunday Song #10 - Die Rache des Komponisten am Musiker

Hallohallo!

Sunday Song #10 ist ein Cello-Solo Stück!

Das Notenbild verrät, dass es sich hierbei um eine lange Kette an wahllos anmutenden Achteln handelt. Der Soloteil soll in ähnlicher Manier gespielt werden wie das "Thema".
Jeder Musiker, den ich kenne, hat es in seinem Leben einmal mit Etüden aufnehmen müssen. Ich habe irgendwann versucht, diese manchmal wirklich blöden Fingerübungen als tatsächliche Stücke zu üben und zu spielen, die Musik hinter der Technik zu finden. Das macht die ganze Überei erst so wirklich interessant, wenn eine Sevcik-Etüde oder Technikübung plötzlich ein Minmalstück ala Philip Glass wird oder eine Lee-Lagenhüpferei mit Balkangroove gedacht und gespielt wird...
Meine persönliche Herausforderung bei diesem Sunday Song ist es nun, das ganze Achtel-Ding zum Funktionieren zu bringen...mal sehen, ob es mir gelingt! :)

Ich habe mittlerweile mein Recording-Equipment, das heißt sobald ich Zeit habe, werde ich eucht bisschen was aufnehmen :) 

Alles Liebe und schöne Woche,
Clemens

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Sunday Song #9 - Was ihr wollt!

Ich gebe ja sehr gerne Verantwortung ab wenn es um Kompositionen geht ... am liebsten habe ich es, wenn möglichst wenig aufgeschrieben wird und die musikalischen Qualitäten der MitmusikerInnen einfach hervortreten können, ohne durch Notengelese und Blattgespiele abgelenkt oder aufgehalten zu werden. So gut, wie die anderen es spielen können, kann ich es nämlich nie schreiben ;)

Aber auch im kompositorischen Prozess ist es manchmal sehr lustig, Verantwortung abzugeben. Wie schon Cage und andere tolle MusikerInnen gebe ich mich diesmal ganz dem Zufall hin.

Der Sunday Song #9 ist eine Sammlung an Akkorden und Harmonien die willkürlich gezogen werden sollen - die Anzahl kann auch selbst festgelegt werden. Mit diesem Grundstock an musikalischer Information kann dann nach Belieben umgegangen werden: Melodie, Rhythmus, Akkordfolge und -dichte, Länge, Ausdruck, Dauer etcetc. kann von den Ausführenden selber bestimmt oder gar nicht bestimmt werden. Die Besetzung ist natürlich auch variabel. 
Es soll mit diesem Grundgerüst eine Spielwiese gegeben sein, auf der alles Mögliche wachsen und gedeihen kann.

Alles Liebe aus München und bis nächste Woche,
Clemens

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Sunday Song #8 - Howgh!

Heute wirds indianisch-elektrisch! Ein Stück für Cello und Percussionist, der auf mein Cello schlägt (schon wieder). Die Idee, selbst Cello und Schlagzeug zu sein gefällt mir, deshalb hier noch einmal :)
"Howgh!" deshalb, weil mich der Sound Nr. 1 (siehe Legende) sehr stark an eine indianische Trommel erinnert...oder zumindest denke ich, dass es schön wäre, wenn die so klingen würden! Es ist eine sehr repetitive Nummer, die auch von Elementen der elektronischen Tanzmusik inspiriert sind; nicht zu letzt auch, weil Daniel Romstorfer (mit dem ich die Nummer erarbeitet habe) stark von dieser Musikrichtung beeinflusst wurde.

Zu hören gibt es diese (und andere) Nummer schon
!!!!MORGEN!!!! 20. November
19Uhr
Porgy&Bess
Riemergasse 11
1010 Wien

Howgh,
Clemens

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Sunday Song #7 - Ein geschenkter Tag im Mai

Zwei sehr gute Freunde von mir, haben mich beauftragt für ihre Hochzeit ein Lied zu schreiben! Natürlich eine große Ehre und aber auch eine Herausforderung.
Es ist ein Solo-Cello Stück geworden! Die Melodie erklingt pizzicato über dem durchgehenden Bass-Pattern im Daumen. Der B-Teil geht harmonisch ein bisschen weg von der Grundtonart: die beiden sind große Rockfans, und ich KANN kein Lied für sie schreiben, ohne den Akkord E-Dur zu verwenden ;)
Der Arco-Teil macht die ganze Nummer dann noch ein bisschen auf (hoffentlich).

Ich freu mich schon sehr auf die Hochzeit, die ist im Mai erst, aber dann hab ich Zeit zum üben ;)

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Sunday Song #6 - Don Quijotes' Blick in den Spiegel

Hier eine Kombination aus zwei melodischen Ideen, die glücklicherweise ganz gut zusammen passen! :) Ein Stück für zwei Celli!

Ich habe als Musiker ein bisschen ein Problem damit, Melodien zu finden, die mir nicht schnell käsig, langweilig oder zu plakativ vorkommen...die "Aufgabe" oder Idee bei diesem Stück war es auch ein bisschen, mich dieser Angst zu stellen und einfach einmal eine schöne Melodie zu schreiben (die hoffentlich weder käsig, langweilig noch plakativ ist...). 

Der 16tel Triller im Thema hat mich geistig in spanische Gefilde geführt und ich musste an einen traurigen Don Quijote denken, der nach seinen Ausritten und Windmühlengefechten traurig vorm Spiegel steht und tief drinnen weiß, dass er sich das alles nur einbildet...also ein introspektives Ritterstück, quasi.

Zu hören wird es das auch bald geben, am 20. November spiele ich in der Strengen Kammer im Porgy und Bess und ich werd dieses Konzert zum Anlass nehmen, einige (so auch dieses) Sunday Songs zu spielen! :)

Schönen Wochenstart,
alles Liebe,
Clemens

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Sunday Song #5 R2354, 1842

Und der fünfte Song, heute einmal etwas experimenteller!

Eine Improvisationsanleitung für Solo-Cello zum Thema Zugfahrt: der R2354 ist ein Regionalzug, der zwischen Payerbach-Reichenau und Floridsdorf verkehrt und den ich gestern um 18:42 Uhr bestiegen habe!

Die Improvisation soll einen genauen Anfang und ein pünktliches Ende finden, das Thema ist ein Rhythmuspattern auf dem Corpus, ausgeführt mit rechter und linker Hand. Das Thema kann und soll auch gleich variiert und verfremdet werden, ganz nach belieben der/des Ausführenden.

Die Klangelemente sind als Ideen zu verstehen, die ebenfalls variiert und verfremdet werden können. Trotzdem sollten sie erkennbar sein.

Zu guter Letzt soll R2354, 1842 recht ruppig und intensiv gespielt werden, am besten mit dem innerlichen Stress, den ich gestern empfunden habe, ob ich es noch rechtzeitig zur Probe schaffe...die Tempoangabe links oben soll nur ungefähr abstecken, wo man sich bewegt, wichtig ist, dass der Puls nicht verloren geht und man am Ende ohne da steht.

Danke und eine schöne Woche!

Alles Liebe,
Clemens

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Sunday Song #4 - Der fidele Tanz der lahmenden Hirschkuh

Nummer 4 ist ein Stück für Violine, Cello und Percussion. 

Die Idee ist, dass der Percussionist den Rhythmus auf dem Korpus des Cellos spielt. Das bedeutet, dass er vor mir sitzt und mit Besen und Mallets einen funkigen Rhythmus zur Basslinie spielt...leider hab ich dafür nichts notiert, weil ich 1) nicht wusste, wie und 2) wie dann dieser Groove tatsächlich aussieht! :) Da muss ich euch leider noch ein bisschen vertrösten und euch bitten, auf die Aufnahmen zu warten :)

Schönen Sonntag, wir sehen uns nächste Woche wieder hier!!

Alles Liebe,
Clemens

 

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Sunday Song #3 - Brooding

Ein Stück mit Looper, Kalimba und Cello! Eine sehr luftige Angelegenheit, quasi ein Stimmungsstück. "Brooding" heißt ja grübeln, vielleicht über die heute stattfindende Wahl und deren Ausgang? 
Über die geloopte Kalimba-Figur wird dann in verschiedenen Modi von D improvisert (manche Pädagogen würden vielleicht von "Feldern" sprechen ;)), dass es interessant bleibt.

Schönen Wahlsonntag (wählen gehen!!!) und bis nächste Woche,
Clemens

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Sunday Song #1 - Intro to Autumn

Hier der erste "Sunday Song"!

Als Beginn ein Stück für Cello-Solo...eine harmonische Idee, die ich schon länger mit mir herumtrage und die jetzt hier Niederschrift findet :) Nach der gepfiffenen/gesungenen zweiten Stimme des Themas geht es in einen Solo Teil, der nach Belieben gespielt werden kann.

Recording-Equipment ist am Weg, das heißt bald kann ich die Songs auch aufnehmen, dass ihr nicht selber Cello lernen musst um sie zu hören!

Schönen Sonntag und bis nächste Woche,
Clemens

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Sunday Songs

Liebe Leute!

Eine selbstauferlegte Kompositionschallenge steht ins Haus! Der Plan ist es, jede Woche ein Stück zu komponieren; es gibt keinerlei Vorgaben, außer, dass das Cello vorkommen MUSS.
Das heißt, es können sowohl Cello-Solo Stücke als auch Stücke für andere Besetzungen, Improvisationsanleitung, graphische Notation undundund sein.

Ich habe keine Wette verloren! Ich habe aber schon länger mit dem Gedanken gespielt, so etwas zu machen. Einfach um meinen Output zu steigern und meine Fingerfertigkeit als Komponist zu verfeinern bzw. einfach zu üben.

Jede Woche am Sonntag wird hier ein neuer Blogpost entstehen und den Output der Woche festhalten. Im Regelfall ein Stück Papier mit Noten drauf. Es werden sicherlich nicht 52 Hits werden (das ist mir schon klar) aber darum geht es gar nicht. Wenn nur 1/2er Hit dabei ist reicht mir das schon ;-)
Ich mache das auch so öffentlich hier, weil ich denke, dass mir das bei der Arbeit hilft und ich somit dran bleibe. Ihr seid quasi mein Regulativ ;-) Ach ja, auf Facebook und Instagram werd ich mein Stück auch posten, nur zur Sicherheit!

Der erste Post wird am 1. Oktober 2017 online gehen, von da an jede Woche einer bis ich das ganze Jahr durch habe...nach Adam Riese sind das dann 52 Wochen = 52 Stücke. Die Stücke werden natürlich brav durch nummeriert!

Hui! Ganz schön viel!

Wünscht mir Glück und erinnert mich daran, wenn ihr mich seht :-) 

Alles Liebe,
Clemens

 

English Version

Composing time! I'll write a piece every week beginning Sunday October 1, 2017 and will hopefully be going all year round.
Will post those pieces here and on Facebook & Instgram.

The pieces can be fully notated scores or improvisational guidelines, graphical stuff, everything that comes to my mind in one week! Only rule: the cello has to be part of it.

Quite a lot, phew! Wish me luck!